Wie gesprochen, hier sind ein paar Artikel die ich gesammelte habe, um euer Expertise ein bisschen zu üben und auf aufpimpen.

Ihr könnte gerne diese Seite editieren und eigene Nachrichten hochladen, die wir am nächste Vorlesung diskutieren können.

Milchquote Es kommt auf die Bauern an

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.milchquote-es-kommt-auf-die-bau...

Seit 1984 legt die Quotenregelung fest, wie viel Milch ein Bauer produzieren darf. Doch an den heftigen Schwankungen der Milchpreise hat das nichts geändert. Die Abschaffung der Quote zum 1. April ist daher konsequent, meint StZ-Wirtschaftsredakteur Werner Ludwig.

Foto: dpa

Stuttgart - Mit der Abschaffung der Milchquote setzt die EU den Kurs der schrittweisen Liberalisierung der Agrarmärkte fort. Vom 1. April an haben es allein die Landwirte in der Hand, wie viel Milch sie produzieren. Droht nun eine massive Überproduktion mit Preisen, die ins Bodenlose sinken und Milchbauern reihenweise in den Ruin treiben? Unter der Voraussetzung, dass sich die Landwirte wirtschaftlich rational verhalten, eher nicht. Gerade das vergangene Jahr hat gezeigt, dass viele Milchbauern längst gelernt haben, auf Marktsignale zu reagieren. Angesichts der positiven Preisentwicklung im Jahr 2013 haben sie mehr Milchkühe gehalten und – Quote hin oder her – 2014 mehr Milch abgeliefert, was nun sinkende Preise zur Folge hat. Diese sollten nach den Gesetzen von Angebot und Nachfrage dazu führen, dass die Milchbauern im kommenden Jahr etwas weniger produzieren, und zwar so lange, bis die Preise wieder anziehen.

Schweine- und Ferkelhalter, die schon länger in einem weitgehend freien Markt agieren, kennen das zyklische Auf und Ab von Preisen und Produktion nur zu gut – nicht von ungefähr spricht man auch im Zusammenhang mit anderen Branchen oft von einem „Schweinezyklus“. Allerdings hat es auch am quotenregulierten Milchmarkt erhebliche Preisschwankungen gegeben. Sie waren aber weniger eine Folge der Quote als der gestiegenen Exportabhängigkeit. Lief in den vergangenen Jahren das Geschäft mit boomenden Regionen in Asien und anderen Teilen der Welt gut, bewegten sich die Preise steil nach oben, um bei Problemen wie derzeit in Russland wieder genauso schnell abzustürzen. In früheren Phasen der EU-Agrarpolitik konnte Brüssel solche Nachfrageschwankungen mit gestützten Exporten abmildern, doch solche Subventionen wurden zum Glück abgebaut, weil sie den Bauern in anderen Ländern schaden.

Dass das Preisniveau durch die Abschaffung der Quote dauerhaft sinken wird, ist nicht ausgemacht. Vieles spricht aber dafür, dass die Preise künftig noch heftiger schwanken werden. Darauf müssen sich Landwirte, Molkereien und Handel einstellen – zum Beispiel mit Lieferverträgen, die Mengen und Preise festschreiben und so etwas mehr Planungssicherheit schaffen.

13.01.2015 | 13:30

Bauern setzen auf die Hoffnung

Berlin - Ein gewisses Bangen gehört für die Bauern immer dazu - für 2015 ist der Faktor Hoffnung in der Kalkulation vieler Höfe aber noch größer.

Nach drei starken Jahren macht der Branche ein Abschwung zu schaffen. Zur weltgrößten Agrarmesse Grüne Woche, die an diesem Freitag in Berlin beginnt, blicken die Landwirte mit Sorgen auf die internationalen Märkte und die Ukraine-Krise. Bei der Tierhaltung, an die auch Supermarktkunden zusehends Fragen stellen, sollen höhere Standards vorankommen.

«Die Erwartungen sind gedämpft an das Jahr», sagt Bauernpräsident Joachim Rukwied. Das liegt vor allem daran, dass die Preise, die Erzeuger erzielen können, auf breiter Front eingebrochen sind - ob für Getreide, Schweinefleisch oder Obst. Ändern dürfte sich das aus Sicht von Marktexperten jedenfalls nicht vor dem Sommer. Dabei können viele Betriebe auf einer soliden Basis arbeiten. Im Schnitt stieg der Gewinn im vergangenen Wirtschaftsjahr 2013/14 auf 67.300 Euro, wovon aber noch Investitionen zu finanzieren sind. Besser verdienten etwa Milchbauern, Ackerbauern verbuchten schon Einbußen.

Ausschlaggebend für die Preise sind längst die globalen Märkte, auf denen die Tendenz überwiegend nach unten zeigt. Denn gute Ernten in mehreren Erzeugerländern haben das Angebot vergrößert. Zudem schlagen Schwächetendenzen der Weltkonjunktur auf die Nahrungsnachfrage durch. Dazu kommt die Ukraine-Krise. Als Antwort auf EU-Sanktionen hat Russland einen Importstopp für europäische Agrarprodukte verhängt. Das trifft nicht nur direkte Nachbarn wie Lettland, das diesjährige Partnerland der Grünen Woche. Auf den EU-Markt drängen zum Beispiel auch Äpfel aus Polen, die eigentlich gen Osten gehen sollten. Auf der Messe hat Russland trotz aller Spannungen wieder einen großen Stand.

Vor allem Obst- und Gemüsebauern hoffen auf eine möglichst baldige Lockerung des Embargos. Unabhängig davon kommen auf Milchbauern neue Ungewissheiten zu. Nach 30 Jahren fällt Ende März die EU-Milchquote als Schutzmechanismus weg, die mit Obergrenzen für die Produktion eine Balance zwischen Angebot und Nachfrage herstellen sollte. Trotzdem habe der Literpreis zwischendurch kräftig geschwankt, heißt es in der Branche. Dass nun bald wieder Milchseen und Butterberge drohen, befürchtet der Bauernverband denn auch nicht. Schließlich dürfte auch der weltweite Milchverbrauch generell weiter zulegen.

Was den Landwirten gerade Sorgen bereitet, könnte für Kunden an den Ladenkassen erfreulich sein. Denn nachdem Lebensmittel zeitweise spürbar teurer wurden, sind sie schon wieder zu Inflationsbremsen geworden. Das dürfte 2015 zunächst so weitergehen. Die Zeit enormer Preissprünge sei erst einmal vorbei, erwartet die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Offensive Lockangebote sind angesichts des harten Wettbewerbs im Einzelhandel sowieso nie ausgeschlossen.

Allerdings will die Ernährungsbranche 2015 einen Anlauf starten, der sich auch gegen die Billigspirale wendet. Das hat mit Kritik an der Massentierhaltung zu tun, die zur Grünen Woche wieder lauter wird. An diesem Samstag wollen mehrere Verbände mit einer Großdemonstration in Berlin gegen «Tierfabriken» und massiven Antibiotika-Einsatz mobil machen. Gerade angelaufen ist auch eine «Initiative Tierwohl» der Wirtschaft. Supermarktketten wollen dafür bis zu 200 Millionen Euro in einen Fonds einzahlen. Daraus soll es Bauern extra honoriert werden, wenn sie beispielsweise in offene Ställe mit mehr Frischluft investieren - Zwischenbilanz folgt bei der Grünen Woche 2016. (dpa)

Landwirtschaft Im Düngewahn

Das Trinkwasser ist nitratverseucht, die Luft voller Feinstaub: Deutschland hat ein Stickstoffproblem. Um es zu lösen, schlagen Experten vor, vieles teurer zu machen.

14. Januar 2015  06:46 Uhr  100 Kommentare

Marlies Uken © ZEIT ONLINE

Marlies Uken ist Redakteurin im Ressort Wirtschaft und bloggt bei ZEIT ONLINE.

Wenn der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) ein Sondergutachten vorlegt, dann wird es brisant. Diesmal hat sich das Beratergremium der Bundesregierung Stickstoff vorgenommen – und egal, ob Verbraucher, Landwirte oder Stromkonzerne: Die Regierungsberater legen sich mit fast allen an.

Stickstoff gelangt durch Kunstdünger, Gülle und das Verbrennen von Öl, Kohle und Biomasse in die Umwelt. "Der zu hohe Eintrag von reaktiven Stickstoffverbindungen in die Umwelt gefährdet die menschliche Gesundheit, die Gewässer, die Biodiversität und das Klima", heißt es in dem Gutachten, das ZEIT ONLINE exklusiv vorliegt. Seit der Industrialisierung haben sich die freigesetzten Stickstoffmengen fast verzehnfacht, schreiben die Fachleute.

Die Folgen sind gravierend: Stickstoffoxide in der Luft fördern die Feinstaub- und Ozonbildung. Zahlreiche Gewässer sind überdüngt. Fast ein Drittel der Grundwasserkörper in Deutschland ist mit zu viel Nitrat belastet. Sichtbares Zeichen für die Überdüngung ist etwa der Schaum am Meeresufer durch Algenblüte.

Vor allem aber geht die Artenvielfalt zurück – beispielsweise verdrängen stickstoffliebende Gewächse wie Brombeeren und Brennnesseln im Wald andere Arten. In Städten überschreiten inzwischen wegen des starken Verkehrs 70 Prozent der Messstationen die zulässigen Stickstoffgrenzwerte. Eine Stickstoffverbindung steht zudem im Verdacht, krebserregend zu sein.

Um das Problem zu lösen, schreckt der Sachverständigenrat auch vor unpopulären Entscheidungen nicht zurück. Der reduzierte Mehrwertsteuersatz auf Fleisch, Eier und Milchprodukte? Gehört abgeschafft, schließlich verschleiere er die wahren Kosten der Massentierhaltung, einem Hauptverursacher für das Stickstoffproblem. Schweinemäster? Sollten zukünftig verpflichtend eine teure Abgasreinigung im Stall einbauen. Landwirte sollten Strafe zahlen, wenn sie ihre Düngerkontingente überschreiten. Und selbst für alte Kohlemeiler sollten neue Stickstoffgrenzwerte gelten  – das könnte millionenschwere Nachrüstungen für die Stromkonzerne bedeuten.

Düngeverordnung wird überarbeitet

Die Umweltfachleute fordern, dass Deutschland seinen Stickstoffausstoß mindestens halbieren müsse, um nationale und internationale Qualitätsziele zu erreichen. Dazu brauche man eine umfassende Stickstoffstrategie mit verbindlichen Zielen und harten Sanktionen. Gleich 40 Vorschläge machen die Wissenschaftler, darunter eine Reform des zentralen Instruments, der Düngeverordnung für Landwirte. Die wird auf Druck aus Brüssel zurzeit überarbeitet – was jetzt schon für Unruhe unter Deutschlands Landwirten sorgt.

Denn unter anderem ist die Idee, dass auch Gärreste aus Biogasanlagen zukünftig mitgezählt werden, wenn es um die Ermittlung der Stickstoffmenge geht, die ein Landwirt auf dem Feld ausbringt. Landwirte dürfen mit den Resten aus der Biogasanlage düngen, müssen aber bislang nur die Stickstoffmengen aus der Gülle bilanzieren, nicht aber die Mengen aus pflanzlichen Resten wie Mais und Grassilage. Gerade in Deutschland, dem Land der Biogasanlagen, sind das relevante Mengen. Der Sachverständigenrat hätte gerne eine vollständige Bilanz, um gerade in Regionen mit intensiver Landwirtschaft, wo es oft zahlreiche Biogasanlagen gibt, besser kontrollieren zu können. Zudem können Subventionen gestrichen werden, wenn die Obergrenze von 170 Kilogramm Stickstoff pro Hektar überschritten wird.

Auch Verbraucher kommen nicht ungescholten weg. Damit sich die Umweltkosten stärker im Preis von tierischen Produkten widerspiegeln, würde der SRU am liebsten den ermäßigten Mehrwertsteuersatz auf Milch, Eier und Fleisch abschaffen. Und in öffentlichen Einrichtungen, in denen der Staat die Kantine betreibe, sollten öfter vegetarische Gerichte und Essen mit einer halben Portion Fleisch auf der Speisekarte stehen.

Wirtschaftsinteressen vor Umweltschutz

Es ist nicht so, dass die Bundesregierung das Thema komplett ignoriert. Doch sie verfolge es nicht mit ausreichend Engagement, finden die Fachleute. Die eigenen Berater attestieren ihrer Regierung, dass etwa in Brüssel die "ökologischen Anforderungen an Agrarsubventionen – auch mit Unterstützung der Bundesregierung – im Verlauf der Verhandlungen abgeschwächt worden" seien. Wenn es ernst werde, würden die zuständigen Behörden "häufig die wirtschaftlichen Interessen der Verursacher zu stark gegenüber den Umwelt- und Naturschutzinteressen" gewichten. Viel Klartext. Ob das hilft, wird sich in den kommenden Wochen bei der Novelle der Düngeverordnung zeigen.

Kann ökologische Landwirtschaft den Hunger der Welt besiegen?

Felix Prinz zu Löwenstein auf einer Konferenz des Landwirtschaftsministerium zum Thema "Zukunft des Ökologischen Landbaus" (Imago / Christian Thiel)

Felix Prinz zu Löwenstein war drei Jahre lang Entwicklungshelfer in Haiti, dann beschloss er, sein Leben und die Welt zu verändern: Er übernahm das traditionsreiche Gut der Familie und stellte es auf ökologische Landwirtschaft um - inzwischen ist er ein leidenschaftlicher Ökolandwirt.

Er leitet mehrere Bio-Bauern-Verbände und ist sich sicher, dass hungernde Menschen weltweit mit ökologischer Landwirtschaft ernährt werden können. 

Was bedeutet es ihm, als Landwirt in einer alten Familientradition zu stehen? Wie wurde er zum politischen Aktivisten? Kann ökologische Landwirtschaft den Hunger der Welt besiegen?

Darüber spricht Katrin Heise mit Felix Prinz zu Löwenstein am 14. Januar ab 9:07 Uhr in der Sendung "Im Gespräch" im Deutschlandradio Kultur.

Peep-Show aus dem Schweinestall

Bauern setzen auf Transparenz – Webcam sendet aus einem Mastbetrieb bei Jarmen 24 Stunden am Tag im Internet

Landwirt Andreas Kühling zeigt die Internetseite mit der Stall-Webcam. Foto: Stefan Sauer

Die ersten Schweine in Mecklenburg-Vorpommern sind seit gestern online. Der Schweinemastbetrieb Kühling GbR Zemmin bei Jarmen (Landkreis Vorpommern-Greifswald) hat eine Stall-Webcam in Betrieb genommen. 24 Stunden am Tag werden Bilder per Livestream aus einer Tierbucht mit Mastschweinen ins Internet übertragen.

„Wir wollen jedermann transparent zeigen, wie wir unsere Tiere halten“, sagte Bauernverbandspräsident Rainer Tietböhl. Nach einem Beschluss des Deutschen Bauernverbandes (DBV) soll in jedem Bundesland eine Webcam zeigen, wie Schweine oder Geflügel gehalten werden.

Einblick nehmen können Interessierte auf der Internetseite des Landesbauernverbandes. Stall-Webcams gibt es bereits in Schleswig-Holstein und Bayern. Moderne Schweineställe sind aus seuchenhygienischen Gründen   geschlossene Systeme und für Betriebsfremde nicht zugänglich, sagte Tietböhl. Viele Menschen wüssten daher nicht, wie es in einem modernen Stall aussieht und welche Vorteile er habe.

Mit dem Betrieb der Landwirte Michael und Andreas Kühling wurde laut Bauernverband ein für das Land repräsentativer Hof für die Webcam ausgewählt. Dort werden konventionell 5500 Mastschweine und 650 Sauen gehalten. Die Brüder wirtschaften Michael Kühling zufolge mit zwölf Mitarbeitern, auf 900 Hektar wird Futter angebaut.

Trotz angestrebter Kreislaufwirtschaft müsse Futter, vor allem Eiweißfutter, zugekauft werden.

Mit Blick auf den jüngsten Futtermittelskandal bei Bio-Futter sagte Tietböhl, die Landwirte müssten sich auf die Qualität der Futtermittel verlassen können. Im Fall des mit Pestiziden verseuchten Sonnenblumenkuchens müssten die Biobauern Schadenersatz vom Futtermittelhersteller fordern.

Der Hauptgeschäftsführer des Landesbauernverbandes, Martin Piehl, sagte, die Politik müsse bessere  Rahmenbedingungen schaffen. So müsse eine Produkthaftpflichtversicherung für die Produzenten, vor allem im Futterbereich, eingeführt werden. Es sei keine Lösung, dass die Landwirte das gelieferte Futter selbst beproben müssen.

Die Brüder Kühling kündigten an, sich an der Initiative Tierwohl des Bauernverbandes beteiligen zu wollen. Diese Initiative soll auf der Grünen Woche in Berlin gestartet werden: Die beteiligten Betriebe sollen Tieren bessere Bedingungen, vor allem mehr Platz und Beschäftigung, einräumen und erhalten dafür vier Cent mehr je Kilo Fleisch.  

Quelle: http://www.svz.de/mv-uebersicht/peep-show-aus-dem-schweinestall-id8678416.html

s. auch: http://www.meinekleinefarm.org/schweine

Biotonne seit Januar Pflicht: Was darf alles rein?

Ab dem Jahr 2015 sind Biomülltonnen in ganz Deutschland Pflicht. Organischer Abfall soll besser verwertet werden, zum Beispiel für Biogas oder als Dünger. Doch was darf eigentlich in die Biotonne?

Die Deutschen produzieren weniger Müll: Im Jahr 2013 entfielen auf jeden Einwohner drei Kilo weniger Haushaltsabfälle als im Jahr davor. Wie das Statistische Bundesamt berichtete, wurden 2013 insgesamt 36,6 Millionen Tonnen Abfälle in den deutschen Haushalten eingesammelt. Das waren 453 Kilogramm pro Einwohner.

36 Prozent des Abfalls war Restmüll: 13,1 Millionen Tonnen, zwei Kilogramm pro Einwohner weniger als im Vorjahr. Beim Sperrmüll gab es kaum Veränderungen: 2,3 Millionen Tonnen, 29 Kilogramm pro Einwohner. Mehr als die Hälfte der Abfälle wurde getrennt gesammelt, darunter 5,8 Millionen Tonnen Altpapier, 2,6 Millionen Tonnen Verpackungen, 1,9 Millionen Tonnen Altglas und 9,1 Millionen Tonnen Bioabfälle.

9,1 Millionen Tonnen Bioabfälle - das sind 112 Kilogramm pro Person, ein Kilo weniger als 2012. Ab 2015 muss Biomüll bundesweit getrennt gesammelt werden. Das soll dazu beigetragen, dass diese Stoffe verstärkt für Biogasanlagen oder für die Düngerproduktion genutzt werden.

Doch was kommt in die Biotonne? Was im Detail dort entsorgt werden kann, gibt der zuständige Entsorger vor. Grundsätzlich dürfen laut Bioabfallverordnung nicht nur Grünabfälle und Obstreste in der grünen oder braunen Tonne landen. Das Bundesumweltministerium hat eine Übersicht zusammengestellt:

- Milchprodukte wie die Reste von Joghurt und Quark dürfen in die Biotonne, Milch selbst aber nicht. Käse einschließlich der Naturrinde kommen in die Biotonne.

- Fischgräten und Tierknochen wandern in haushaltsüblichen Mengen in die braune Tonne. Fischgräten werden am besten in Zeitungspapier eingewickelt, es sollte aber nicht bunt bedruckt sein.

- Schalen von Zitrusfrüchten, auch die von Äpfeln, Birnen und Kartoffeln gelten als Grünabfälle. Eierschalen sind zulässig.

- Mit Speiseresten sollten es Verbraucher grundsätzlich nicht übertreiben. Nur haushaltsübliche Mengen von rohen, gekochten oder verdorbenen Nahrungsmitteln sollten in die Biotonne kommen, möglichst in Zeitungspapier eingewickelt, das nicht bunt bedruckt ist. Das gilt auch für Fleisch- und Wurstwaren. Reste von Brot und sonstigen Backwaren sind ebenfalls erlaubt.

- Teebeutel, Teereste sowie Kaffeesatz und Kaffeefilter dürfen hinein.

- Küchenkrepp, Papierhandtücher und Taschentücher, auch Servietten sind erlaubt sowie Sammeltüten für Bioabfall aus Papier und aus gekennzeichneten biologisch abbaubaren Kunststoffen. Grundsätzlich sollten Papier und Pappe aber nicht in diese Tonne kommen.

- Haare und Federn sind abbaubare Produkte und dürfen in die braune Tonne. Das gilt auch für Holzwolle und Sägespäne von unbehandeltem Holz sowie Kleintierstreu, wenn es aus biologisch abbaubarem Material ist. Häufchen müssen Tierhalter extra entsorgen.

- Und natürlich: Alle Grünabfälle von Beeten, Bäumen und Büschen sowie Blumenerde, Heu und Stroh, Laub, Reisig und Rasenschnitt wandern in die Biotonne. Blumentöpfe und Bindedrähte müssen vorher entfernt werden.

http://www.hna.de/wohnen/biotonne-wird-2015-zur-pflicht-was-darf-alles-r...

Wenns nach dem Bundesrat geht: Das müssen Bauern in Zukunft alles können

Wettbewerbsfähigkeit, Zugang zu internationalen Agrarmärkten und ein die Ressourcen schonender Lebensmittelkonsum: Diese Ziele will der Bundesrat für die Landwirtschaft in die Verfassung schreiben, als Gegenvorschlag zur Volksinitiative «für Ernährungssicherheit».

Am Mittwoch gab der Bundesrat die Verfassungsänderungen in die Vernehmlassung. Er will mit dem direkten Gegenvorschlag zur Volksinitiative dem Wachstum der Bevölkerung und den knapper werdenden Ressourcen Rechnung tragen.

Gemäss dem vorgeschlagenen Text muss der Bund dafür sorgen, dass die Grundlagen - besonders Kulturland - für die landwirtschaftliche Produktion vorhanden sind. Der Anbau von Lebensmitteln soll standortgerecht erfolgen und aus den Ressourcen das Beste herausgeholt werden.

Weiter will sich der Bundesrat in der Verfassung zu einer wettbewerbsfähigen Land- und Ernährungswirtschaft bekennen. Schliesslich soll der Zugang zu internationalen Agrarmärkten gesichert sein, und die Lebensmittel sollen ressourcenschonend konsumiert werden.

Die Vernehmlassung zum direkten Gegenvorschlag zur Volksinitiative «für Ernährungssicherheit» dauert bis zum 14. April 2015.

Landwirtschaft: „Der Bauer hätte angeklagt werden müssen“

 Von Jens Blankennagel

http://www.berliner-zeitung.de/brandenburg/landwirtschaft--der-bauer-hae...

Autos werden in die Leitplanke gedrückt und verkeilen sich ineinander. Foto: imago/Jens Koehler

POTSDAM – Die einen nennen den Sandsturm mit tödlichem Ausgang eine Naturkatastrophe, die anderen sagen: Das Unglück war auch vom Menschen mitverursacht. Denn ein Landwirt hatte damals seinen sehr trockenen Acker gegrubbert und eine riesige Staubwolke aufgewirbelt, die vom Wind auf die Autobahn geweht wurde.

„Dieser Bauer hätte wegen fahrlässiger Tötung angeklagt werden können und müssen“, sagt Brandenburgs Grünen-Fraktionschef Axel Vogel. „Er hätte die Staubwolke mitbekommen müssen.“ Die Forderung sei, dass die Felder verkleinert werden müssen und dass es mehr Windschutzpflanzung gibt. „Da sind Bund und Land weiter in der Pflicht“, sagt Vogel, „sowohl wenn es darum geht, verbindliche Vorgaben zu erlassen, als auch wenn es darum geht, ausreichend Geld für Pflanzungen bereit zu stellen.“

Das Problem wird zusätzlich erschwert, weil in Ostdeutschland die Äcker erheblich größer sind als im Westen Deutschlands. Das liegt vor allem an der „Kollektivierung der Landwirtschaft“ in der DDR, also der Gründung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) in den 50er und 60 Jahren, in denen jeweils die Felder Dutzender oder Hunderter Kleinbauern zusammengeführt wurden. Diese großen Betriebe wurden nach dem Ende der DDR meist nicht zerstückelt, sondern privatisiert. Bundesweit beackert ein landwirtschaftlicher Betrieb heutzutage im Durchschnitt 57 Hektar. Das klingt nach nicht viel, doch auf die Länder geschaut ist der Unterschied enorm: In Bayern sind es im Schnitt nur fast 33 Hektar pro Betrieb, in Brandenburg sind es 244 Hektar, in Mecklenburg-Vorpommerns fast 300 Hektar.

„Das Problem von solchen Sandstürmen ist also auch vom Menschen gemacht“, sagt Heinz-Herwig Mascher, Chef der Grünen Liga Brandenburg, der 2011 Strafanzeige gegen den Bauern bei Kavelstorf gestellt hatte. Die Staatsanwaltschaft sah keinen Anfangsverdacht und ging von einem Naturunglück aus.

„Die Felder und Maschinen werden in der industrialisierten Landwirtschaft immer größer“, sagt Mascher. „Vor Ort muss es auch zuvor schon Schnee- und Sandstürme gegeben haben. Es hätte also etwas zur Vorsorge getan werden müssen.“ Doch bis heute sei nichts geschehen. „Der Bauer hätte bei solch trockenem Boden und viel Wind nicht auf dem Feld arbeiten dürfen“, sagt Mascher. Er selbst habe später bei Neuruppin einen ähnlichen Sandsturm erlebt. „Bei dieser Staubwolke war ich froh, dass ich nicht auf der Autobahn war, sondern im Zug saß, der ja auf Schienen fährt.“

Wichtig wäre es, wenn am Rande solch großer Felder mehr Baumreihen gepflanzt würden, die den Wind zumindest ein wenig brechen. Dies sei teilweise an Problemstellen zu DDR-Zeiten geschehen. „Da wurden schnellwachsende Pappeln gepflanzt“, sagt er. „Das war damals gut. Aber das Problem ist: Diese Bäume werden nur etwa 70 Jahre alt und sind nun bald am Ende.“

Deutschland braucht mehr Biobauern

Berlin/Mainz - „2015 muss die Trendwende für mehr heimisches Bio eingeleitet werden“, fordert Jan Plagge, Präsident von Bioland e.V. im Vorfeld der Internationalen Grünen Woche und mahnt sowohl Politik als auch Handel heimisches Bio nicht länger zu bremsen.

Deutschland braucht mehr Biobauern. Denn die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln steigt und steigt, während in den letzten Jahren nur wenige Betriebe auf Bio umstellten. „Der Verbraucher will heimisches Bio, daher muss die Politik jetzt die Bremse lösen“, kommentiert Plagge diese Entwicklung.

Bioland fordert von der Politik endlich das eigene Ziel der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie ernst zu nehmen. So sollen in den nächsten Jahren 20 Prozent der Agrarfläche in Deutschland auf Biolandbau umgestellt werden. 2014 waren es nur 6,3 Prozent. Denn die Potentiale, die der Biolandbau als Beitrag zum Klima- und Umweltschutz aber auch im Tierschutz bietet, bleiben bisher von der Politik weitgehend ungenutzt.

„Der ökologische Landbau ist das Landwirtschaftsmodell für die Zukunft. Er bietet umfassende Lösungen zur Bewältigung der Herausforderungen im Klima- und Umweltschutz und ermöglicht die Entwicklung ländlicher Räume“, so Plagge. Bioland fordert daher bessere politische Rahmenbedingungen für mehr heimisches Bio. Die zentralen sechs Forderungen dafür sind:

- Ausreichende Honorierung der Leistungen im Umwelt- und Tierschutz: Anhebung der Ökoprämie auf GAK-Höchstsatz von 300 Euro pro Hektar (Beibehaltung) in allen Bundesländern. Neuausrichtung der Agrarinvestitionsförderung nach den Kriterien des Biolandbaus.
- Gleiche Wettbewerbsbedingungen bei der Nutzung natürlicher Ressourcen: Einführung einer Abgabe auf mineralische Stickstoffdünger und synthetische Pestizide.
- Ausbau der Forschung und Bildung: 20 Prozent der Agrarforschungsmittel müssen schrittweise für die Entwicklung und den Ausbau des Ökologischen Landbaus eingesetzt werden, derzeit sind es nur 1,5 Prozent.
- Totalrevision der EU-Ökoverordnung mit neuen bürokratischen Hürden verhindern: Weiterentwicklung der Regeln auf Basis der bestehenden Gesetzgebung.
- Eine Dünge-Verordnung sowie ein Tierschutzgesetz, dass Kreislaufwirtschaft und flächengebundene artgerechte Tierhaltung als Maßstab für die gesamte Landwirtschaft setzt.
- Konsequenter Stopp der Agro-Gentechnik und ein Gentechnikgesetz, welches ein Anbauverbot von GVO auf nationaler Ebene rechtssicher garantiert.

Auch vom Handel erwartet Bioland verstärkte Anstrengungen. „Im Paket bieten Bio und Regional genau das, was der Verbraucher will. Es gibt schon gute Beispiele, dennoch wünschen wir uns ein größeres Engagement des Handels gemeinsam mit Bioland-Erzeugern den Ausbau glaubwürdiger regionaler Bio-Sortimente voran zu bringen. Außerdem fordern wir eine Abkehr von Billig-Bio Strategien“, so Plagge. Die Kunden wollen nicht nur Rohstoffe und Verarbeitung aus der Region, sondern auch Tierschutz und umweltverträglich erzeugte Lebensmittel - und das alles ohne Gentechnik.

Diese Kriterien erfüllt Bioland seit jeher.Bioland ist der bedeutendste Verband für ökologischen Landbau in Deutschland. Knapp 6.000 Landwirte, Gärtner, Imker und Winzer wirtschaften nach den Bioland-Richtlinien. Hinzu kommen über 1.000 Partner aus Herstellung und Handel wie Bäckereien, Molkereien, Metzgereien, Handel und Gastronomie. Gemeinsam bilden sie eine Wertegemeinschaft zum Wohl von Mensch und Umwelt und verfolgen als Leitbild die ‘Sieben Prinzipien‘ des organisch-biologischen Landbaus. (PD)

http://www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten/Bio-Landbau/Deutschland-brauch...

Milchquote Es kommt auf die Bauern an

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.milchquote-es-kommt-auf-die-bau...

Seit 1984 legt die Quotenregelung fest, wie viel Milch ein Bauer produzieren darf. Doch an den heftigen Schwankungen der Milchpreise hat das nichts geändert. Die Abschaffung der Quote zum 1. April ist daher konsequent, meint StZ-Wirtschaftsredakteur Werner Ludwig.

 dpaFoto: dpa

Stuttgart - Mit der Abschaffung der Milchquote setzt die EU den Kurs der schrittweisen Liberalisierung der Agrarmärkte fort. Vom 1. April an haben es allein die Landwirte in der Hand, wie viel Milch sie produzieren. Droht nun eine massive Überproduktion mit Preisen, die ins Bodenlose sinken und Milchbauern reihenweise in den Ruin treiben? Unter der Voraussetzung, dass sich die Landwirte wirtschaftlich rational verhalten, eher nicht. Gerade das vergangene Jahr hat gezeigt, dass viele Milchbauern längst gelernt haben, auf Marktsignale zu reagieren. Angesichts der positiven Preisentwicklung im Jahr 2013 haben sie mehr Milchkühe gehalten und – Quote hin oder her – 2014 mehr Milch abgeliefert, was nun sinkende Preise zur Folge hat. Diese sollten nach den Gesetzen von Angebot und Nachfrage dazu führen, dass die Milchbauern im kommenden Jahr etwas weniger produzieren, und zwar so lange, bis die Preise wieder anziehen.

Schweine- und Ferkelhalter, die schon länger in einem weitgehend freien Markt agieren, kennen das zyklische Auf und Ab von Preisen und Produktion nur zu gut – nicht von ungefähr spricht man auch im Zusammenhang mit anderen Branchen oft von einem „Schweinezyklus“. Allerdings hat es auch am quotenregulierten Milchmarkt erhebliche Preisschwankungen gegeben. Sie waren aber weniger eine Folge der Quote als der gestiegenen Exportabhängigkeit. Lief in den vergangenen Jahren das Geschäft mit boomenden Regionen in Asien und anderen Teilen der Welt gut, bewegten sich die Preise steil nach oben, um bei Problemen wie derzeit in Russland wieder genauso schnell abzustürzen. In früheren Phasen der EU-Agrarpolitik konnte Brüssel solche Nachfrageschwankungen mit gestützten Exporten abmildern, doch solche Subventionen wurden zum Glück abgebaut, weil sie den Bauern in anderen Ländern schaden.

Dass das Preisniveau durch die Abschaffung der Quote dauerhaft sinken wird, ist nicht ausgemacht. Vieles spricht aber dafür, dass die Preise künftig noch heftiger schwanken werden. Darauf müssen sich Landwirte, Molkereien und Handel einstellen – zum Beispiel mit Lieferverträgen, die Mengen und Preise festschreiben und so etwas mehr Planungssicherheit schaffen.

13.01.2015 | 13:30

Bauern setzen auf die Hoffnung

Berlin - Ein gewisses Bangen gehört für die Bauern immer dazu - für 2015 ist der Faktor Hoffnung in der Kalkulation vieler Höfe aber noch größer.

Nach drei starken Jahren macht der Branche ein Abschwung zu schaffen. Zur weltgrößten Agrarmesse Grüne Woche, die an diesem Freitag in Berlin beginnt, blicken die Landwirte mit Sorgen auf die internationalen Märkte und die Ukraine-Krise. Bei der Tierhaltung, an die auch Supermarktkunden zusehends Fragen stellen, sollen höhere Standards vorankommen.

«Die Erwartungen sind gedämpft an das Jahr», sagt Bauernpräsident Joachim Rukwied. Das liegt vor allem daran, dass die Preise, die Erzeuger erzielen können, auf breiter Front eingebrochen sind - ob für Getreide, Schweinefleisch oder Obst. Ändern dürfte sich das aus Sicht von Marktexperten jedenfalls nicht vor dem Sommer. Dabei können viele Betriebe auf einer soliden Basis arbeiten. Im Schnitt stieg der Gewinn im vergangenen Wirtschaftsjahr 2013/14 auf 67.300 Euro, wovon aber noch Investitionen zu finanzieren sind. Besser verdienten etwa Milchbauern, Ackerbauern verbuchten schon Einbußen.

Ausschlaggebend für die Preise sind längst die globalen Märkte, auf denen die Tendenz überwiegend nach unten zeigt. Denn gute Ernten in mehreren Erzeugerländern haben das Angebot vergrößert. Zudem schlagen Schwächetendenzen der Weltkonjunktur auf die Nahrungsnachfrage durch. Dazu kommt die Ukraine-Krise. Als Antwort auf EU-Sanktionen hat Russland einen Importstopp für europäische Agrarprodukte verhängt. Das trifft nicht nur direkte Nachbarn wie Lettland, das diesjährige Partnerland der Grünen Woche. Auf den EU-Markt drängen zum Beispiel auch Äpfel aus Polen, die eigentlich gen Osten gehen sollten. Auf der Messe hat Russland trotz aller Spannungen wieder einen großen Stand.

Vor allem Obst- und Gemüsebauern hoffen auf eine möglichst baldige Lockerung des Embargos. Unabhängig davon kommen auf Milchbauern neue Ungewissheiten zu. Nach 30 Jahren fällt Ende März die EU-Milchquote als Schutzmechanismus weg, die mit Obergrenzen für die Produktion eine Balance zwischen Angebot und Nachfrage herstellen sollte. Trotzdem habe der Literpreis zwischendurch kräftig geschwankt, heißt es in der Branche. Dass nun bald wieder Milchseen und Butterberge drohen, befürchtet der Bauernverband denn auch nicht. Schließlich dürfte auch der weltweite Milchverbrauch generell weiter zulegen.

Was den Landwirten gerade Sorgen bereitet, könnte für Kunden an den Ladenkassen erfreulich sein. Denn nachdem Lebensmittel zeitweise spürbar teurer wurden, sind sie schon wieder zu Inflationsbremsen geworden. Das dürfte 2015 zunächst so weitergehen. Die Zeit enormer Preissprünge sei erst einmal vorbei, erwartet die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Offensive Lockangebote sind angesichts des harten Wettbewerbs im Einzelhandel sowieso nie ausgeschlossen.

Allerdings will die Ernährungsbranche 2015 einen Anlauf starten, der sich auch gegen die Billigspirale wendet. Das hat mit Kritik an der Massentierhaltung zu tun, die zur Grünen Woche wieder lauter wird. An diesem Samstag wollen mehrere Verbände mit einer Großdemonstration in Berlin gegen «Tierfabriken» und massiven Antibiotika-Einsatz mobil machen. Gerade angelaufen ist auch eine «Initiative Tierwohl» der Wirtschaft. Supermarktketten wollen dafür bis zu 200 Millionen Euro in einen Fonds einzahlen. Daraus soll es Bauern extra honoriert werden, wenn sie beispielsweise in offene Ställe mit mehr Frischluft investieren - Zwischenbilanz folgt bei der Grünen Woche 2016. (dpa)

Landwirtschaft Im Düngewahn

Das Trinkwasser ist nitratverseucht, die Luft voller Feinstaub: Deutschland hat ein Stickstoffproblem. Um es zu lösen, schlagen Experten vor, vieles teurer zu machen.

14. Januar 2015  06:46 Uhr  100 Kommentare

Marlies Uken © ZEIT ONLINE

Marlies Uken ist Redakteurin im Ressort Wirtschaft und bloggt bei ZEIT ONLINE.

Wenn der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) ein Sondergutachten vorlegt, dann wird es brisant. Diesmal hat sich das Beratergremium der Bundesregierung Stickstoff vorgenommen – und egal, ob Verbraucher, Landwirte oder Stromkonzerne: Die Regierungsberater legen sich mit fast allen an.

Stickstoff gelangt durch Kunstdünger, Gülle und das Verbrennen von Öl, Kohle und Biomasse in die Umwelt. "Der zu hohe Eintrag von reaktiven Stickstoffverbindungen in die Umwelt gefährdet die menschliche Gesundheit, die Gewässer, die Biodiversität und das Klima", heißt es in dem Gutachten, das ZEIT ONLINE exklusiv vorliegt. Seit der Industrialisierung haben sich die freigesetzten Stickstoffmengen fast verzehnfacht, schreiben die Fachleute.

Die Folgen sind gravierend: Stickstoffoxide in der Luft fördern die Feinstaub- und Ozonbildung. Zahlreiche Gewässer sind überdüngt. Fast ein Drittel der Grundwasserkörper in Deutschland ist mit zu viel Nitrat belastet. Sichtbares Zeichen für die Überdüngung ist etwa der Schaum am Meeresufer durch Algenblüte.

Vor allem aber geht die Artenvielfalt zurück – beispielsweise verdrängen stickstoffliebende Gewächse wie Brombeeren und Brennnesseln im Wald andere Arten. In Städten überschreiten inzwischen wegen des starken Verkehrs 70 Prozent der Messstationen die zulässigen Stickstoffgrenzwerte. Eine Stickstoffverbindung steht zudem im Verdacht, krebserregend zu sein.

Um das Problem zu lösen, schreckt der Sachverständigenrat auch vor unpopulären Entscheidungen nicht zurück. Der reduzierte Mehrwertsteuersatz auf Fleisch, Eier und Milchprodukte? Gehört abgeschafft, schließlich verschleiere er die wahren Kosten der Massentierhaltung, einem Hauptverursacher für das Stickstoffproblem. Schweinemäster? Sollten zukünftig verpflichtend eine teure Abgasreinigung im Stall einbauen. Landwirte sollten Strafe zahlen, wenn sie ihre Düngerkontingente überschreiten. Und selbst für alte Kohlemeiler sollten neue Stickstoffgrenzwerte gelten  – das könnte millionenschwere Nachrüstungen für die Stromkonzerne bedeuten.

Düngeverordnung wird überarbeitet

Die Umweltfachleute fordern, dass Deutschland seinen Stickstoffausstoß mindestens halbieren müsse, um nationale und internationale Qualitätsziele zu erreichen. Dazu brauche man eine umfassende Stickstoffstrategie mit verbindlichen Zielen und harten Sanktionen. Gleich 40 Vorschläge machen die Wissenschaftler, darunter eine Reform des zentralen Instruments, der Düngeverordnung für Landwirte. Die wird auf Druck aus Brüssel zurzeit überarbeitet – was jetzt schon für Unruhe unter Deutschlands Landwirten sorgt.

Denn unter anderem ist die Idee, dass auch Gärreste aus Biogasanlagen zukünftig mitgezählt werden, wenn es um die Ermittlung der Stickstoffmenge geht, die ein Landwirt auf dem Feld ausbringt. Landwirte dürfen mit den Resten aus der Biogasanlage düngen, müssen aber bislang nur die Stickstoffmengen aus der Gülle bilanzieren, nicht aber die Mengen aus pflanzlichen Resten wie Mais und Grassilage. Gerade in Deutschland, dem Land der Biogasanlagen, sind das relevante Mengen. Der Sachverständigenrat hätte gerne eine vollständige Bilanz, um gerade in Regionen mit intensiver Landwirtschaft, wo es oft zahlreiche Biogasanlagen gibt, besser kontrollieren zu können. Zudem können Subventionen gestrichen werden, wenn die Obergrenze von 170 Kilogramm Stickstoff pro Hektar überschritten wird.

Auch Verbraucher kommen nicht ungescholten weg. Damit sich die Umweltkosten stärker im Preis von tierischen Produkten widerspiegeln, würde der SRU am liebsten den ermäßigten Mehrwertsteuersatz auf Milch, Eier und Fleisch abschaffen. Und in öffentlichen Einrichtungen, in denen der Staat die Kantine betreibe, sollten öfter vegetarische Gerichte und Essen mit einer halben Portion Fleisch auf der Speisekarte stehen.

Wirtschaftsinteressen vor Umweltschutz

Es ist nicht so, dass die Bundesregierung das Thema komplett ignoriert. Doch sie verfolge es nicht mit ausreichend Engagement, finden die Fachleute. Die eigenen Berater attestieren ihrer Regierung, dass etwa in Brüssel die "ökologischen Anforderungen an Agrarsubventionen – auch mit Unterstützung der Bundesregierung – im Verlauf der Verhandlungen abgeschwächt worden" seien. Wenn es ernst werde, würden die zuständigen Behörden "häufig die wirtschaftlichen Interessen der Verursacher zu stark gegenüber den Umwelt- und Naturschutzinteressen" gewichten. Viel Klartext. Ob das hilft, wird sich in den kommenden Wochen bei der Novelle der Düngeverordnung zeigen.

Kann ökologische Landwirtschaft den Hunger der Welt besiegen?

Felix Prinz zu Löwenstein auf einer Konferenz des Landwirtschaftsministerium zum Thema "Zukunft des Ökologischen Landbaus" (Imago / Christian Thiel)

Felix Prinz zu Löwenstein war drei Jahre lang Entwicklungshelfer in Haiti, dann beschloss er, sein Leben und die Welt zu verändern: Er übernahm das traditionsreiche Gut der Familie und stellte es auf ökologische Landwirtschaft um - inzwischen ist er ein leidenschaftlicher Ökolandwirt.

Er leitet mehrere Bio-Bauern-Verbände und ist sich sicher, dass hungernde Menschen weltweit mit ökologischer Landwirtschaft ernährt werden können. 

Was bedeutet es ihm, als Landwirt in einer alten Familientradition zu stehen? Wie wurde er zum politischen Aktivisten? Kann ökologische Landwirtschaft den Hunger der Welt besiegen?

Darüber spricht Katrin Heise mit Felix Prinz zu Löwenstein am 14. Januar ab 9:07 Uhr in der Sendung "Im Gespräch" im Deutschlandradio Kultur.

Peep-Show aus dem Schweinestall

Bauern setzen auf Transparenz – Webcam sendet aus einem Mastbetrieb bei Jarmen 24 Stunden am Tag im Internet

Landwirt Andreas Kühling zeigt die Internetseite mit der Stall-Webcam.

Landwirt Andreas Kühling zeigt die Internetseite mit der Stall-Webcam. Foto: Stefan Sauer

Die ersten Schweine in Mecklenburg-Vorpommern sind seit gestern online. Der Schweinemastbetrieb Kühling GbR Zemmin bei Jarmen (Landkreis Vorpommern-Greifswald) hat eine Stall-Webcam in Betrieb genommen. 24 Stunden am Tag werden Bilder per Livestream aus einer Tierbucht mit Mastschweinen ins Internet übertragen.

„Wir wollen jedermann transparent zeigen, wie wir unsere Tiere halten“, sagte Bauernverbandspräsident Rainer Tietböhl. Nach einem Beschluss des Deutschen Bauernverbandes (DBV) soll in jedem Bundesland eine Webcam zeigen, wie Schweine oder Geflügel gehalten werden.

Einblick nehmen können Interessierte auf der Internetseite des Landesbauernverbandes. Stall-Webcams gibt es bereits in Schleswig-Holstein und Bayern. Moderne Schweineställe sind aus seuchenhygienischen Gründen   geschlossene Systeme und für Betriebsfremde nicht zugänglich, sagte Tietböhl. Viele Menschen wüssten daher nicht, wie es in einem modernen Stall aussieht und welche Vorteile er habe.

Mit dem Betrieb der Landwirte Michael und Andreas Kühling wurde laut Bauernverband ein für das Land repräsentativer Hof für die Webcam ausgewählt. Dort werden konventionell 5500 Mastschweine und 650 Sauen gehalten. Die Brüder wirtschaften Michael Kühling zufolge mit zwölf Mitarbeitern, auf 900 Hektar wird Futter angebaut.

Trotz angestrebter Kreislaufwirtschaft müsse Futter, vor allem Eiweißfutter, zugekauft werden.

Mit Blick auf den jüngsten Futtermittelskandal bei Bio-Futter sagte Tietböhl, die Landwirte müssten sich auf die Qualität der Futtermittel verlassen können. Im Fall des mit Pestiziden verseuchten Sonnenblumenkuchens müssten die Biobauern Schadenersatz vom Futtermittelhersteller fordern.

Der Hauptgeschäftsführer des Landesbauernverbandes, Martin Piehl, sagte, die Politik müsse bessere  Rahmenbedingungen schaffen. So müsse eine Produkthaftpflichtversicherung für die Produzenten, vor allem im Futterbereich, eingeführt werden. Es sei keine Lösung, dass die Landwirte das gelieferte Futter selbst beproben müssen.

Die Brüder Kühling kündigten an, sich an der Initiative Tierwohl des Bauernverbandes beteiligen zu wollen. Diese Initiative soll auf der Grünen Woche in Berlin gestartet werden: Die beteiligten Betriebe sollen Tieren bessere Bedingungen, vor allem mehr Platz und Beschäftigung, einräumen und erhalten dafür vier Cent mehr je Kilo Fleisch.  

Quelle: http://www.svz.de/mv-uebersicht/peep-show-aus-dem-schweinestall-id8678416.html

s. auch: http://www.meinekleinefarm.org/schweine

Biotonne seit Januar Pflicht: Was darf alles rein?

Ab dem Jahr 2015 sind Biomülltonnen in ganz Deutschland Pflicht. Organischer Abfall soll besser verwertet werden, zum Beispiel für Biogas oder als Dünger. Doch was darf eigentlich in die Biotonne?

Die Deutschen produzieren weniger Müll: Im Jahr 2013 entfielen auf jeden Einwohner drei Kilo weniger Haushaltsabfälle als im Jahr davor. Wie das Statistische Bundesamt berichtete, wurden 2013 insgesamt 36,6 Millionen Tonnen Abfälle in den deutschen Haushalten eingesammelt. Das waren 453 Kilogramm pro Einwohner.

36 Prozent des Abfalls war Restmüll: 13,1 Millionen Tonnen, zwei Kilogramm pro Einwohner weniger als im Vorjahr. Beim Sperrmüll gab es kaum Veränderungen: 2,3 Millionen Tonnen, 29 Kilogramm pro Einwohner. Mehr als die Hälfte der Abfälle wurde getrennt gesammelt, darunter 5,8 Millionen Tonnen Altpapier, 2,6 Millionen Tonnen Verpackungen, 1,9 Millionen Tonnen Altglas und 9,1 Millionen Tonnen Bioabfälle.

9,1 Millionen Tonnen Bioabfälle - das sind 112 Kilogramm pro Person, ein Kilo weniger als 2012. Ab 2015 muss Biomüll bundesweit getrennt gesammelt werden. Das soll dazu beigetragen, dass diese Stoffe verstärkt für Biogasanlagen oder für die Düngerproduktion genutzt werden.

Doch was kommt in die Biotonne? Was im Detail dort entsorgt werden kann, gibt der zuständige Entsorger vor. Grundsätzlich dürfen laut Bioabfallverordnung nicht nur Grünabfälle und Obstreste in der grünen oder braunen Tonne landen. Das Bundesumweltministerium hat eine Übersicht zusammengestellt:

- Milchprodukte wie die Reste von Joghurt und Quark dürfen in die Biotonne, Milch selbst aber nicht. Käse einschließlich der Naturrinde kommen in die Biotonne.

- Fischgräten und Tierknochen wandern in haushaltsüblichen Mengen in die braune Tonne. Fischgräten werden am besten in Zeitungspapier eingewickelt, es sollte aber nicht bunt bedruckt sein.

- Schalen von Zitrusfrüchten, auch die von Äpfeln, Birnen und Kartoffeln gelten als Grünabfälle. Eierschalen sind zulässig.

- Mit Speiseresten sollten es Verbraucher grundsätzlich nicht übertreiben. Nur haushaltsübliche Mengen von rohen, gekochten oder verdorbenen Nahrungsmitteln sollten in die Biotonne kommen, möglichst in Zeitungspapier eingewickelt, das nicht bunt bedruckt ist. Das gilt auch für Fleisch- und Wurstwaren. Reste von Brot und sonstigen Backwaren sind ebenfalls erlaubt.

- Teebeutel, Teereste sowie Kaffeesatz und Kaffeefilter dürfen hinein.

- Küchenkrepp, Papierhandtücher und Taschentücher, auch Servietten sind erlaubt sowie Sammeltüten für Bioabfall aus Papier und aus gekennzeichneten biologisch abbaubaren Kunststoffen. Grundsätzlich sollten Papier und Pappe aber nicht in diese Tonne kommen.

- Haare und Federn sind abbaubare Produkte und dürfen in die braune Tonne. Das gilt auch für Holzwolle und Sägespäne von unbehandeltem Holz sowie Kleintierstreu, wenn es aus biologisch abbaubarem Material ist. Häufchen müssen Tierhalter extra entsorgen.

- Und natürlich: Alle Grünabfälle von Beeten, Bäumen und Büschen sowie Blumenerde, Heu und Stroh, Laub, Reisig und Rasenschnitt wandern in die Biotonne. Blumentöpfe und Bindedrähte müssen vorher entfernt werden.

http://www.hna.de/wohnen/biotonne-wird-2015-zur-pflicht-was-darf-alles-r...

Wenns nach dem Bundesrat geht: Das müssen Bauern in Zukunft alles können


Wettbewerbsfähigkeit, Zugang zu internationalen Agrarmärkten und ein die Ressourcen schonender Lebensmittelkonsum: Diese Ziele will der Bundesrat für die Landwirtschaft in die Verfassung schreiben, als Gegenvorschlag zur Volksinitiative «für Ernährungssicherheit».

Am Mittwoch gab der Bundesrat die Verfassungsänderungen in die Vernehmlassung. Er will mit dem direkten Gegenvorschlag zur Volksinitiative dem Wachstum der Bevölkerung und den knapper werdenden Ressourcen Rechnung tragen.

Gemäss dem vorgeschlagenen Text muss der Bund dafür sorgen, dass die Grundlagen - besonders Kulturland - für die landwirtschaftliche Produktion vorhanden sind. Der Anbau von Lebensmitteln soll standortgerecht erfolgen und aus den Ressourcen das Beste herausgeholt werden.

Weiter will sich der Bundesrat in der Verfassung zu einer wettbewerbsfähigen Land- und Ernährungswirtschaft bekennen. Schliesslich soll der Zugang zu internationalen Agrarmärkten gesichert sein, und die Lebensmittel sollen ressourcenschonend konsumiert werden.

Die Vernehmlassung zum direkten Gegenvorschlag zur Volksinitiative «für Ernährungssicherheit» dauert bis zum 14. April 2015.

Landwirtschaft: „Der Bauer hätte angeklagt werden müssen“

 Von Jens Blankennagel

http://www.berliner-zeitung.de/brandenburg/landwirtschaft--der-bauer-hae...

Autos werden in die Leitplanke gedrückt und verkeilen sich ineinander. Foto: imago/Jens Koehler

POTSDAM – Die einen nennen den Sandsturm mit tödlichem Ausgang eine Naturkatastrophe, die anderen sagen: Das Unglück war auch vom Menschen mitverursacht. Denn ein Landwirt hatte damals seinen sehr trockenen Acker gegrubbert und eine riesige Staubwolke aufgewirbelt, die vom Wind auf die Autobahn geweht wurde.

„Dieser Bauer hätte wegen fahrlässiger Tötung angeklagt werden können und müssen“, sagt Brandenburgs Grünen-Fraktionschef Axel Vogel. „Er hätte die Staubwolke mitbekommen müssen.“ Die Forderung sei, dass die Felder verkleinert werden müssen und dass es mehr Windschutzpflanzung gibt. „Da sind Bund und Land weiter in der Pflicht“, sagt Vogel, „sowohl wenn es darum geht, verbindliche Vorgaben zu erlassen, als auch wenn es darum geht, ausreichend Geld für Pflanzungen bereit zu stellen.“

Das Problem wird zusätzlich erschwert, weil in Ostdeutschland die Äcker erheblich größer sind als im Westen Deutschlands. Das liegt vor allem an der „Kollektivierung der Landwirtschaft“ in der DDR, also der Gründung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) in den 50er und 60 Jahren, in denen jeweils die Felder Dutzender oder Hunderter Kleinbauern zusammengeführt wurden. Diese großen Betriebe wurden nach dem Ende der DDR meist nicht zerstückelt, sondern privatisiert. Bundesweit beackert ein landwirtschaftlicher Betrieb heutzutage im Durchschnitt 57 Hektar. Das klingt nach nicht viel, doch auf die Länder geschaut ist der Unterschied enorm: In Bayern sind es im Schnitt nur fast 33 Hektar pro Betrieb, in Brandenburg sind es 244 Hektar, in Mecklenburg-Vorpommerns fast 300 Hektar.

„Das Problem von solchen Sandstürmen ist also auch vom Menschen gemacht“, sagt Heinz-Herwig Mascher, Chef der Grünen Liga Brandenburg, der 2011 Strafanzeige gegen den Bauern bei Kavelstorf gestellt hatte. Die Staatsanwaltschaft sah keinen Anfangsverdacht und ging von einem Naturunglück aus.

„Die Felder und Maschinen werden in der industrialisierten Landwirtschaft immer größer“, sagt Mascher. „Vor Ort muss es auch zuvor schon Schnee- und Sandstürme gegeben haben. Es hätte also etwas zur Vorsorge getan werden müssen.“ Doch bis heute sei nichts geschehen. „Der Bauer hätte bei solch trockenem Boden und viel Wind nicht auf dem Feld arbeiten dürfen“, sagt Mascher. Er selbst habe später bei Neuruppin einen ähnlichen Sandsturm erlebt. „Bei dieser Staubwolke war ich froh, dass ich nicht auf der Autobahn war, sondern im Zug saß, der ja auf Schienen fährt.“

Wichtig wäre es, wenn am Rande solch großer Felder mehr Baumreihen gepflanzt würden, die den Wind zumindest ein wenig brechen. Dies sei teilweise an Problemstellen zu DDR-Zeiten geschehen. „Da wurden schnellwachsende Pappeln gepflanzt“, sagt er. „Das war damals gut. Aber das Problem ist: Diese Bäume werden nur etwa 70 Jahre alt und sind nun bald am Ende.“


Deutschland braucht mehr Biobauern

Berlin/Mainz - „2015 muss die Trendwende für mehr heimisches Bio eingeleitet werden“, fordert Jan Plagge, Präsident von Bioland e.V. im Vorfeld der Internationalen Grünen Woche und mahnt sowohl Politik als auch Handel heimisches Bio nicht länger zu bremsen.

Deutschland braucht mehr Biobauern. Denn die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln steigt und steigt, während in den letzten Jahren nur wenige Betriebe auf Bio umstellten. „Der Verbraucher will heimisches Bio, daher muss die Politik jetzt die Bremse lösen“, kommentiert Plagge diese Entwicklung.

Bioland fordert von der Politik endlich das eigene Ziel der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie ernst zu nehmen. So sollen in den nächsten Jahren 20 Prozent der Agrarfläche in Deutschland auf Biolandbau umgestellt werden. 2014 waren es nur 6,3 Prozent. Denn die Potentiale, die der Biolandbau als Beitrag zum Klima- und Umweltschutz aber auch im Tierschutz bietet, bleiben bisher von der Politik weitgehend ungenutzt.

„Der ökologische Landbau ist das Landwirtschaftsmodell für die Zukunft. Er bietet umfassende Lösungen zur Bewältigung der Herausforderungen im Klima- und Umweltschutz und ermöglicht die Entwicklung ländlicher Räume“, so Plagge. Bioland fordert daher bessere politische Rahmenbedingungen für mehr heimisches Bio. Die zentralen sechs Forderungen dafür sind:

- Ausreichende Honorierung der Leistungen im Umwelt- und Tierschutz: Anhebung der Ökoprämie auf GAK-Höchstsatz von 300 Euro pro Hektar (Beibehaltung) in allen Bundesländern. Neuausrichtung der Agrarinvestitionsförderung nach den Kriterien des Biolandbaus.
- Gleiche Wettbewerbsbedingungen bei der Nutzung natürlicher Ressourcen: Einführung einer Abgabe auf mineralische Stickstoffdünger und synthetische Pestizide.
- Ausbau der Forschung und Bildung: 20 Prozent der Agrarforschungsmittel müssen schrittweise für die Entwicklung und den Ausbau des Ökologischen Landbaus eingesetzt werden, derzeit sind es nur 1,5 Prozent.
- Totalrevision der EU-Ökoverordnung mit neuen bürokratischen Hürden verhindern: Weiterentwicklung der Regeln auf Basis der bestehenden Gesetzgebung.
- Eine Dünge-Verordnung sowie ein Tierschutzgesetz, dass Kreislaufwirtschaft und flächengebundene artgerechte Tierhaltung als Maßstab für die gesamte Landwirtschaft setzt.
- Konsequenter Stopp der Agro-Gentechnik und ein Gentechnikgesetz, welches ein Anbauverbot von GVO auf nationaler Ebene rechtssicher garantiert.

Auch vom Handel erwartet Bioland verstärkte Anstrengungen. „Im Paket bieten Bio und Regional genau das, was der Verbraucher will. Es gibt schon gute Beispiele, dennoch wünschen wir uns ein größeres Engagement des Handels gemeinsam mit Bioland-Erzeugern den Ausbau glaubwürdiger regionaler Bio-Sortimente voran zu bringen. Außerdem fordern wir eine Abkehr von Billig-Bio Strategien“, so Plagge. Die Kunden wollen nicht nur Rohstoffe und Verarbeitung aus der Region, sondern auch Tierschutz und umweltverträglich erzeugte Lebensmittel - und das alles ohne Gentechnik.

Diese Kriterien erfüllt Bioland seit jeher.Bioland ist der bedeutendste Verband für ökologischen Landbau in Deutschland. Knapp 6.000 Landwirte, Gärtner, Imker und Winzer wirtschaften nach den Bioland-Richtlinien. Hinzu kommen über 1.000 Partner aus Herstellung und Handel wie Bäckereien, Molkereien, Metzgereien, Handel und Gastronomie. Gemeinsam bilden sie eine Wertegemeinschaft zum Wohl von Mensch und Umwelt und verfolgen als Leitbild die ‘Sieben Prinzipien‘ des organisch-biologischen Landbaus. (PD)

http://www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten/Bio-Landbau/Deutschland-brauch...


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