Demokratische Betriebsstruktur - Ausarbeitung (von Robert Bingener)
Grenzen des Wachstums – Ausarbeitung zur Demokratischen Betriebstruktur
von Robert Bingener, Matrikelnummer: 32211676
Die demokratische Betriebsstruktur ist einem Parlament gleichzusetzen. Wie der Abgeordnete ist der Arbeitnehmer im Betrieb stimmberechtigtes Mitglied. Es gibt keinen Betriebschef, die Verantwortung lastet nicht auf den Schultern des Vorstandes oder des Aufsichtsrates oder der Betriebsleitung, alle Entscheidungen werden von allen Arbeitnehmern getroffen.
1. Bioökonomie (+)
Hier ist nicht das Lebende ökonomisch, hier wird Ökonomisches lebendig. Ein von Menschen praktiziertes Gedankenkonstrukt, in dem es normalerweise eine Hierarchie gibt, die dem Mittelalter nahe kommt (König = Betriebschef mit Macht, Verantwortung überschüssigem Gewinn in der eigenen Tasche. Rechtlose Bürger = Arbeitnehmer, über die der Betriebschef bestimmen kann: Sie werden nach seinen Wünschen eingestellt, bezahlt und aus dem Betrieb entfernt.), wird durch die demokratische Einbindung der Arbeitnehmer lebendig. Der Betriebsrat und Gewerkschaften sind schon heute einige Demokratisierungen, doch verleiht das den Arbeitnehmern, den Mitarbeitern noch keine demokratische Macht. Durch die demokratische Betriebsstruktur wird der Betrieb lebendig, er bekommt eine eigene Dynamik.
2. Ökologie (0)
Das ist eigentlich kein ökologisches Thema, aber ein zwischenmenschliches: Es findet weniger Wettbewerb zwischen den wirtschaftlichen Akteuren statt, da die Arbeitnehmer ganz normale Menschen ohne den Geldhunger von Aufsichträten oder Managern sind, sie möchten das beste für den eigenen Betrieb, haben aber vermutlich eher die Arbeitnehmer der Konkurrenz im Blick als ein Vorstandschef und möchten Arbeitsplatzvernichtung vermeiden, da die Zielrichtung nicht die Geldvermehrung ist. Das erwirtschaftete Kapital gehört keiner Privatperson, sondern nur dem Betrieb, es darf nur betriebsintern ausgegeben werden, entweder zur Reinvestition oder zur Lohnsteigerung. Wenn der Betrieb demokratisch beschließt, einem anderen Betrieb, der in einer finanziellen Notlage steckt, mit Betriebsmittel zu helfen, so ist auch das zulässig, solange es demokratisch so entschieden wurde.
3. Anti-Utilitarismus (++)
Der Anti-Utilitarismus ist (ins deutsche übersetzt) ökonomische Solidarität, das Gegenstück zum Utilitarismus, der rein auf den Nutzen schaut, obwohl man den Nutzen, um den es hier geht, nicht weiter definiert, denn es stellt einen Nutzen dar, sich solidarisch zu verhalten.
Eine demokratischer Betriebsstruktur ist ökonomische Solidarität schlechthin, denn es berechtigt die Arbeitnehmer zugleich Arbeitgeber zu sein, denn sie entscheiden, ob sie neue Mitarbeiter benötigen, als Arbeitnehmer wird auch die Sicht auf den Arbeitgeber ins Positive verkehrt: Da man ins Organisatorische involviert ist, entscheidet das Kollektiv (also man selbst), ob Arbeitsplätze abgebaut werden sollen oder ob man sie hält. Da man über den eigenen Arbeitsplatz entscheidet, dürfte die Zielsetzung klar sein, nämlich dass man Arbeitsplätze erhält, und zwar langfristig. So gäbe es auch in einer Krise/Rezession einen deutlich geringeren Anstieg der Arbeitslosenzahlen. Da man so gerecht bezahlt wie möglich, haben die Menschen, die in einem demokratischen Arbeitsverhältnis leben, ein deutlich höheres Einkommen, es gäbe eine stärkere Mittel- und Unterschicht, denn im Betrieb können auch Programme organisiert werden, z.B. zur Rückführung von Langzeitarbeitslosen in ein Beschäftigungsverhältnis. Einem solchen Unternehmen würden keine Reiche „entspringen“, die die Umverteilung behinderten. So wäre die anti-utilitaristische Idee einer demokratischen Betriebsstruktur also auch utilitaristisch, denn sie nützt der Gesellschaft viel mehr als ein Betrieb oder ein Unternehmen, das nur an sich denkt. Außerdem ist man, wenn man auch Arbeitgeber ist, zu viel mehr Dingen fähig als nur zu dem, was man im Job macht, also bereichert das die eigenen Fähigkeiten und Qualitäten.
4. Der Sinn des Lebens (++)
Die einfache Einteilung von heute, Arbeit=schlecht und anstrengend; Freizeit= gut und erfüllend würde abgelöst, denn ich kann mir vorstellen, dass viele Menschen viel lieber arbeiten, wenn sie wirken und wenn sie wissen wofür, und nicht nur für den Markt oder die Quote im Paketdienst oder die nächsten Millionen-Mangerboni arbeiten. Denn dann arbeite ich direkt und indirekt für mich und meine Familie, den Erhalt meines und anderer Arbeitsplätze. Man könnte weniger arbeiten, vielleicht auch mit einer Halbzeitstelle gut auskommen, die andere Hälfte der Woche oder des Tages arbeitet jemand anderes, man hätte mehr Zeit für die Dinge, für die man heute gerne mehr Zeit hätte, doch man ist entweder auf der Arbeit oder zu erledigt, um das zu tun. Es würde die generelle Lebensqualität steigern und man wäre in der Tat sein eigener Chef.
5. Gerechtigkeit (++)
Da in der demokratischen Betriebsstruktur die Verantwortung und die Arbeit gerecht verteilt ist, macht es nur Sinn, wenn auch der erwirtschaftete Gewinn von den im Betrieb Arbeitenden unter ihnen selbst ebenfalls gerecht verteilt wird, ob gerecht nun heißt, dass alle dasselbe Gehalt bekommen, oder jene Mitarbeiter mit schwierigeren oder riskanteren Jobs im Unternehmen mehr, wie viel Praktikanten und Auszubildende gezahlt bekommen, wird entschieden werden. Auch wird diskutiert, ob Praktikanten und Auszubildende Stimmberechtigung haben, die von zwei Wochen bis zu drei oder fünf Jahren im Betrieb arbeiten.
6. Demokratie (++)
Nach der politischen Demokratisierung, die auch noch einer weiteren Demokratisierung bedarf, ist die wirtschaftliche Demokratisierung eigentlich sehr viel einfacher durchzusetzen, da sie kleiner, also mit weniger Menschen, funktioniert und weniger Interessen vereint werden müssen. Doch der Staat kann nur begrenzt in die privaten Betriebe und Unternehmen eingreifen, um die demokratische Betriebsstruktur zu ermöglichen, von der in der Politik kein einziger Politiker spricht. Es wäre möglich, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Konzernen oder Unternehmen, die sich demokratisch organisieren, finanzielle oder rechtliche Vorteile versprechen. Dieses Modell könnte man auch in die politische Demokratie versuchen einzubauen, wenn es in der Wirtschaft Erfolg hat.
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